11.01.2011 16:54


Ein Weltfussballer von Iniestas und Xavis Gnaden

Es gibt sicherlich jedes Jahr gute Argumente, warum ein anderer Fussballspieler den Titel "Weltfussballer des Jahres" verdient hätte. Da es nur einen geben kann, bleiben zwangsläufig immer auch solche Fußballer auf der Strecke, die diesen Titel ebenfalls verdient hätten. Aber selten war ich vom Ergebnis der Wahl so enttäuscht wie in diesem Jahr...

Erstmals wurde nun im Jahr einer Weltmeisterschaft ein Fussballspieler zum Weltfusballer des Jahres gewählt, der NICHT aus der Mannschaft des neuen Weltmeisters stammt:

1991 wurde zum ersten mal ein Weltfussballer gekührt: Loddar Matthäus. Das war zwar nicht im Jahr der Weltmeisterschaft, aber hätte es ein Jahr davor bereits die Auszeichnung gegeben, unser Loddar hätte sie mit Sicherheit gewonnen...

1994 wurde Romario als frischgebackener Weltmeister auch Weltfussballer des Jahres...

1998 gewann die Equipe Tricolore den Weltmeistertitel und ihr Kapitän Zinedine Zidane wurde völlig verdient Weltfussballer des Jahres...

2002 hätte ich persönlich nicht Ronaldo zum Weltfussballer gewählt - da gab es wahrlich bessere Spieler - aber da er mit Brasilien Weltmeister wurde und dazu auch noch die entscheidenden Tore schoss...

2006 wurde zum ersten mal ein Abwehrspieler Weltfussballer des Jahres: der Kapitän des neuen Weltmeisters aus Italien, Fabio Cannavaro...

2010 wurde Spanien Weltmeister, aber erstmals keine Spieler aus der Weltmeister-Mannschaft zum Spieler des Jahres gewählt.

Warum ich finde, dass Messi ganz klar - klarer als je ein Weltfussballer in den Jahren zuvor! - NICHT annähernd der beste Fussballer der Welt war ist ganz einfach: Man schaue sich nur mal an, was für eine enttäuschende Weltmeisterschaft Messi gespielt hat. Messi schoss kein einziges Tor. Messi konnte seiner Mannschaft keinerlei Impulse geben als es darauf ankam. Man könnte nun einwenden, dass Messi dafür vor und nach der Weltmeisterschaft im Trikot von Barcelona herausragend gespielt hat... allerdings zeigt gerade dieser Umstand deutlich, dass er nicht das Format zum Weltfussballer hat. Denn ganz offensichtlich spielt Messi nur dann herausragend, wenn er das beste Mittelfeld der Welt hinter sich weiß: Ohne Xavi und vor allem ohne Iniesta ist Messi zwar immernoch ein überdurchschnittlicher Offensivspieler - aber auch nicht mehr.

Wenn man allerdings berücksichtigt, wie jung Messi noch ist, so traue ich ihm durchaus zu, dass er bald einmal das wird, zu was er nun bereits zum zweiten mal gewählt wurde: Der beste Fußballer der Welt.



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8 Kommentare

10. Januar 2012 von lurker

Zum (beinahe) einjährigen Jubiläum dieses Artikels der Hinweis, dass Messi gestern wieder zum Weltfussballer gewählt wurde - zum Dritten mal in Folge! :)


21. Juli 2011 von Stephan

Tja Joda, letztlich ist Argentinien genauso sang und klanglos ausgeschieden, wie bei der letzten WM. Und ebenfalls wie bei der letzten WM war die Torausbeute von Messi: NULL Tore! Wenn man sich die Erfolge der spanischen und argentinischen Nationalmannschaft anschaut und dann Barcelona, dann hat sich jetzt einmal mehr bestätigt: Messi braucht Xavi und Iniesta - aber Xavi und Iniesta brauchen keinen Messi, um erfolgreich zu sein.
Nun ja, ist aber auch nicht das erste mal, dass nicht mal annähernd der beste Fußballer zum Weltfußballer gewählt wurde. Sicherlich aber der spektakulärste...

Hier noch was bei Spiegel online zum Abschneiden der Argentinier und Brasilianer bei der diesjährigen Südamerika-Meisterschaft...


07. Juli 2011 von joda

...und man sieht auch jetzt wieder bei der Südamerika-Meisterschaft, was Messi ohne Xavi und Iniesta wert ist: nix! (hier ein netter Atrikel dazu...)
Selbstverständlich wird Argentinien weiterkommen - vielleicht sogar am Ende noch Südamerika-Meister. Aber Messi ist und bleibt ein durchschnittlicher Spieler, wenn er nicht seine genialen Barca-Jungs um sich herum hat!


04. Mai 2011 von joda

Bei diesem Artikel in der ZEIT musste an diesen Blog-Artikel von Stephan denken: http://www.zeit.de/sport/2011-04/ronaldo-messi-vergleich-clasico

Vor allem einige User-Kommentare zu diesem Artikel gehen in die gleiche Richtung, wie zum Beispiel dieser hier:

"...Doch vielleicht sollte man sich noch einmal die letzte WM ins Gedächtnis rufen. Wieviele Tore hat Messi da gemacht? Wo war Ronaldo?

Der zur Zeit beste Spieler ist für mich ganz klar Xaviniesta! [...] Was Messi ohne diese beiden Wert ist hat man in Südafrika gesehen."


13. Januar 2011 von Stephan

@ joda: Der eine oder andere wird sich jetzt vielleicht wundern, wenn ich das schreibe, aber unter anderen gehört Michael Ballack zu den Spielern, die meiner Meinung nach 2002 besser waren als Ronaldo.
Hier eine kurze Erklärung: Ballack führte Leverkusen zur Überraschung aller ins Finale der Champions League! Dort verloren sie recht unglücklich durch einen Sonntagsschuss von Zidane. Außerdem führte Ballack Leverkusen 2002 zur deutschen Vizemeisterschaft. Und nicht zuletzt war Ballack der beste und wichtigste Spieler in der Nationalmannschaft, die 2002 – auch wieder zur Überraschung aller Experten - das WM-Finale erreichte und dort vermutlich nur deshalb an Brasilien scheiterte, weil Ballack im Finale gesperrt war.
Für mich ist dies nicht zuletzt deshalb herausragend, weil sowohl Leverkusen wie auch die Nationalmannschaft die Erwartungen der Experten übertroffen hatten, da sie bei weitem nicht so namhaft besetzt waren, wie andere Mannschaften. Aber sie hatten mit Michale Ballack einen Spieler, der zwar nicht so spektakulär spielt wie andere, aber in diesem Jahr für mich der MVP war. Und mit dem Stichwort "MVP" kommen wir dann auch zu des Pudels Kern: Denn die Frage ist doch letztlich, welche Kriterien man an eine Wahl zum "Weltfussballer" des Jahres anlegt. Geht es um die Frage, wer die größte Zirkusattraktion ist? Das war dieses Jahr zweifellos Messi. Oder geht es um die Frage, welches der wertvollste, weil für jede Mannschaft unersetzlichste Spieler ist? Die WM hat nun mehr als deutlich gezeigt, dass ein Messi auch in einer gut besetzten Mannschaft letztlich nicht den Unterschied ausmacht. Er konnte die Argentinier noch nicht mal ins Halbfinale führen! Iniesta und Xavi hingegen sind die Spieler, die offensichtlich in JEDER Mannschaft den Unterschied ausmachen – egal ob nun im Vereinsfussball oder bei der Nationalmannschaft. Von BEIDEN Mannschaften, in denen Iniesta und Xavi spielen, sagt man, sie verkörpern derzeit den perfekten Fußball. Das liegt vor allem an eben diesen beiden Spielern.
Am deutlichsten wird es aber mit diesem „Gedankenexperiment“: Vermutlich wird mir jeder zustimmen, wenn ich sage, dass die Wahrscheinlichkeit SEHR viel geringer gewesen wäre, dass Spanien Weltmeister geworden wäre, wenn Messi statt Iniesta in der spanischen Mannschaft gespielt hätte... Der Grund ist ganz einfach: Ob Villa, Torres oder Messe – das hätte für den Erfoölg der spanischen Nationalmannschaft letztlich keinen großen Unterschied gemacht. Iniesta hingegen war für die Spanier unersetzlich – eben der MVP...


13. Januar 2011 von Stephan

@ Lurker: Dass Messi wiedermal 3 Tore geschossen hat widerspricht ja nicht dem, was ich geschrieben habe, denn ich nehme mal an, dass Xavi und Iniesta auch wieder mit von der Partie waren...


13. Januar 2011 von lurker

Na ja, gestern hat Messi mit seinen 3 Toren im Pokalspiel gegen Sevilla den Kritikern gezeigt, warum er Weltfussballer geworden ist... :)


12. Januar 2011 von joda

Hast schon recht, der Iniesta hätte es tausend mal mehr verdient wie der Messi! Aber auf solche Titel kann man eh nix geben.
Was mich interessieren würde: welche Spieler waren deiner Meinung nach 2002 besser als Ronaldo?


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