11.06.2010 18:35


Vuvuzela Hinterkopf!

Exklusiv zur WM: Ein Überblick über die wichtigsten Fußball-Filme

Vuvuzela Hinterkopf!
So heißt der WM-Song, den ich mit meiner Band Ascona der ARD anbot. Die wollten den irgendwie nicht haben, obwohl er in der Tradition solcher Klassiker wie „Wir sind schon auf dem Brenner“ (Udo Jürgens) oder „Far Away in America“ (Village People) steht. Aber anscheinend ist man beim Ersten schon ausreichend eingedeckt, man darf, so munkelt man, auf einige Hochkaräter hoffen (Shakira, Pocher, Matze Knop). Ich hab auch letztens so ein paar Meinungen aufgeschnappt, dass man die Übersicht verliert bei den ganzen „Flag-Songs“, wie das Genre bestimmt bald betitelt wird. Da kann ich nur sagen: Waka, Waka, alles halb so schlimm, ihr habt ja noch keine Ahnung, was alles an Filmen auf uns zukommt! Ein paar sind auch schon fertig und wurden bei einer exklusiven Pressekonferenz der internationalen Journaille vorgestellt. Wir von partykel.de waren natürlich für euch dabei. Wir sahen Beiträge aus aller Welt, von kleinen und großen Fußballnationen, von renommierten wie von up-and-coming Regisseuren. Lest selbst:

Deutschland: Halbzeiten ändern dich, so halbwegs, wie im Märchen
Nachdenkliche Kost aus der Gourmetküche Eichinger/Edel: Der ostdeutsche, homosexuelle Mittdreißiger Herbert (Moritz Bleibtreu) befindet sich in einer Lebenskrise und blickt auf seine Jugendjahre als schwuler Fußballer in einem Jenaer Ortsverein zurück. Seine heimliche Liebe damals: Robert Enke (Jürgen Vogel). Nach dem tragischen Freitod der deutschen Nummer 1 beschließt Herbert, sein Leben umzukrempeln: Er verkauft sein Hab und Gut, kündigt seinen Job als Aushilfslehrer und söhnt sich mit seinem konservativen Vater (Bruno Ganz) aus, der seinerseits noch schwer an seiner Nazivergangenheit, und als sei das nicht genug, an seinem späteren Dasein als Stasispitzel zu knabbern hat. Jetzt noch mal schön langsam und eingerückt, damit sich auch alle richtig schämen können:
N-A-Z-I-V-E-R-G-A-N-G-E-N-H-E-I-T! S-T-A-S-I!
Zu guter Letzt fliegt Herbert nach Südafrika, um auch sein sportliches Trauma aus der Welt zu räumen. Rückblende in den Jugendfußball: Bei einem Punktspiel lenkt ihn der damals neidische Michael Ballack (Daniel Brühl) ab, dass Herbert beim entscheidenden Elfmeter den Ball (Heino Ferch) anstatt ins Netz, an den Pfosten (Benno Führmann) befördert. Er will den Capitano damit nun vor aller Welt konfrontieren. In Johannesburg angekommen, muss Herbert feststellen, dass Ballack verletzt fehlt und an dem Turnier gar nicht teilnimmt (Warum hat er das nicht vorher bemerkt? iPhone war kaputt!) Als gebrochener Mann sinkt er vor den Toren der Fußballarena zusammen. Getröstet wird er von Mama Afrika (Veronica Ferres).

Russland: Das Spiel
Ungeachtet der verpassten Qualifikation der russischen Elf ein wahres Highlight aus dem Land der tanzenden Bären, die auf Einrädern fahren, das auch so heiße Eisen wie die Finanzkrise, die Vogelgrippe, die Perestroika und die Balalaika in die Hand nimmt. Die junge Olga (Iwana Sergejowa Jondelejew) betreibt in einem kleinen Dorf nahe dem Ural-Gebirge einen florierenden Babytausch-Supermarkt. Beliebtestes Tauschobjekt im modernen Russland des 21. Jahrhunderts: der GameBoy. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft ist von der globalen Euphorie im Ort nichts zu spüren. Das Fehlen der russischen Nationalmannschaft macht sich „brutalst“ (Jogi Löw) bemerkbar. Olga zerbricht sich den Kopf, wie sie die Bevölkerung zusammenschweißen kann. Bei einer Runde Zocken kommt ihr plötzlich die rettende Idee: Da Leder und Kunststoffe rar sind, hilft man sich mit einer der Umgebung angepassten Sportart: Felsen-Tetris. Schnell wird die Freizeitbeschäftigung der Dorfbewohner überregional bekannt. In Moskau dann der Schock: Auf dem Patentamt wird Olga und Co. mitgeteilt, dass eine Woche vorher eine Delegation Chinesen (Jet Li in einer Vierfachrolle. Und zwar rückwärts!) mit der exakt gleichen Idee vorstellig wurde und sich somit das Patent auf das Spiel sichern konnte. Um die Gemüter zu beruhigen, wird erstmal Steinpilzsuppe gekocht. „Dann halt in vier Jahren wieder“, so der nüchterne Schlusssatz der Protagonistin.
„Eine metaphorische Glanzleistung, ja, man ist geneigt zu sagen: Weltklasse. Hier muss nicht das Runde in das Eckige, sondern die Langen in die Außenlücken. Ich brauch jetzt erstmal ’n Sekt. Und mehr Lange!“, schwärmt Kritikerpapst Karl-Heinz Schneller. Jetzt schon der Favorit auf den Auslands-Oscar.

Spanien: Alles über meine Mauer
Pedro Almodovar zieht in seinem neuen Drama wieder alle Register – politisch-religiös, ästhetisch, menschlich: Die quirlige Maria (Penelope Cruz) und der bodenständige, schnauzbärtige José (Salma Hayek) verlieben sich bei einem Ligaspiel ihres Lieblingsvereins FC Getafe. Ihr großer Traum: Ein Sieg beim Derby gegen den übermächtigen Stadtrivalen Real Madrid. Um dieses Ziel zu erreichen, entführen sie den neuen Star aus dem an Stars nicht armen Ensemble der Königlichen: Cristiano Ronaldo (gespielt von Javier Bardem, der für die Rolle extra 35 abnahm und sich eine Penisverlängerung verpassen ließ). Der Plan geht auf und die beiden halten von nun an den Weltfußballer in einem unterirdischen Verließ gefangen, das zwischen zwei U-Bahn-Schächten liegt. Bei einem terroristischen Anschlag werden alle drei während der Bastelarbeiten an Streichhölzerskulpturen getötet. Im Himmel werden sie von Jesus (Gael Garcia Bernal) empfangen, der sie wieder auf die Erde zurückschickt, um den verantwortlichen Dschihadis den Garaus zu machen. Showdown: Beim finalen Schwertkampf im Mittelkreis des Bernabeu-Stadions unterliegt José dem Anführer der Zelle. Er stirbt in Marias Armen. Gerächt wird er von Ronaldo, der mit einem Freistoß die Köpfe der Terroristen absäbelt. Im Epilog wird klar, dass sich alles in den Köpfen der beiden Komapatienten José und Maria abgespielt hat, die zudem jeweils mindestens eine Behinderung aufweisen. Maria bringt unbefleckt einen Sohn zur Welt: Der verwandelt gleich einen Elfmeter und schmiert sich mit Blut die Nummer 9 auf die Brust. A star is born!

England: Goal 4 - To Hell with Penalties
Ein knallharter Untergrund-Film von Guy Ritchie nach einer Idee von Nick Hornby. Harold (Jason Statham) musste seine Karriere als Fußball-Profi an den Nagel hängen, weil ihm aufgrund von Schulden bei der russischen Wettmafia beide Beine gebrochen wurden. Er wehrte sich zwar mit seiner Desert Eagle .50, aber die Schüsse gingen drüber. Seitdem läuft er mit zwei tickenden Zeitbomben in seinen Knien rum, die genau dann explodieren, wenn er auf einen Alkoholgehalt von unter 1,2 Promille im Blut gelangt. Um seinem sicheren Tod zu entgehen, heuert er bei Oasis auf deren UK-Tour als Roadie an. Er will Liam Gallagher (Daniel Radcliffe) für ein Autogramm für seinen Sohn ansprechen, aber der geht vorbei. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Underdog und dem Weltstar. Harold überredet fast einen Kollegen, dem Frontmann in einen Pub zu folgen, aber der will auch nicht rein. Er hängt einen Bittbrief an den dressing room, nur ist der einfach nicht platziert genug. Harold explodiert. 1 Jahr später: Vom einstigen Talent am Ball ist nur noch die Hälfte übrig. Er will trotzdem seinem Sohn zu den A-Levels gratulieren, aber es hängt ein Fluch über der Familie, der auch nicht vor dem Sprössling Halt macht: Er rutscht beim Abschluss aus. Die Polizei verhaftet kurz darauf den verzweifelten Vater aufgrund dringenden Stalking-Verdachts. Er will in einem letzten verzweifelten Versuch aus dem Gefängnis ausbrechen, wird aber gehalten.
Am Ende gewinnen die Deutschen.

Can I kick it?

Fragt: Baron v. Schuldenberg



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2 Kommentare

10. Juni 2010 von PuhMuckl

N-A-Z-I-V-E-R-G-A-N-G-E-N-H-E-I-T! S-T-A-S-I!

Puh, lieber Baron, hab mich gerade ordentlich geschämt!


10. Juni 2010 von joda

Ganz großes Kino! Hab immer noch Tränen in den Augen vor lachen xD

Meine Favoriten: Deutschland und Spanien...


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