27.12.2009 17:28


Preisschlacht im Audimax

Ein weiterer Teil des Jahresrückblicks. Irgendwo zwischen Panzern und Protesten.

Herbst 2009: Studentenproteste im ganzen Land. Aber das Feuer des Aufstandes wollte vielerorts – eigentlich überall – nicht auf die Gesamtheit der Studierenden überspringen. Vielen fehlte die Aussicht auf direkte und vor allem dreckige Gewalt. Dass durch die Studiengebühren der Zugang zu geeigneten Mitteln erleichtert werden soll, kann den modernen, mediengeschulten Studenten von heute keiner mehr erzählen. Die lachen sich doch in die geballte Faust! Das klappt zwar nicht, wenn man sich’s genau überlegt, aber darauf kommt es auch nicht an.

In Tübingen verkauften sich die Studierenden, die den Kupferbau bis kurz vor Weihnachten besetzten, teuer. Erst die Androhung von 24-Stunden-Folter mit SWR 3-Dauerbeschallung ließ den Willen der „Besatzungsmacht“, wie sie teilweise schon genannt wurden, brechen. Nur wer an Nikolaus CIA-Methoden aus dem Sack holt, darf sich über Urban Guerillas zu Weihnachten nicht wundern. Da brennt der Christbaum! Aber wie wird der Widerstand in solchen Zeiten glaubwürdig?

Es galt, die zwei Vorzeigeressorts der Bundesrepublik, Bildung und Waffengewalt, unter einen Hut zu bringen. Aber wie werden die Studenten von heute die Führer von morgen? Softskills auf dem Schießstand - bald schon kein Novum mehr, man muss nur den richtigen Approach wählen und die Studierenden rechtzeitig an das Kommunikationsmittel der Zukunft heranführen.

Es ist eigentlich ganz einfach: Den Zugang liefert hier wie so oft die Wirtschaftskrise, denn nicht nur im allseits beliebten Elektroniksektor blasen die Unternehmen zur „Jahresendoffensive“.

Der Hersteller der allseits beliebten Kalashnikov AK 47 ist bereits jetzt insolvent. Obwohl die Gründe hierfür „teils hausgemacht“ sind, zeigen sich auch andere Unternehmen dieses ehemals als „unkaputtbar“ geltenden Wirtschaftszweiges angeschlagen.
Sprecher der Armalite Inc. beispielsweise berichten über Rückgänge der Verkaufszahlen des ehemaligen Verkaufsschlagers M16. Weder innovative Preismodelle noch Incentiveprogramme konnten die Talfahrt des Luxusproduktes bislang bremsen. Mit Zeilen wie "(...)zur Zeit sind einfach alle zu pleite und zu schlaff" sowie "wenn die M16 hustet, dann hat bei uns ein ganzer Konzern die Masern" äußerte sich Armalites CEO Westrom mit besorgter Miene.
Auch wer sich aktuell für neuere Panzermodelle interessiert, hat gute Chancen, mit etwas Verhandlungsgeschick einen ordentlichen Rabatt herauszuschlagen. "Ich plante schon länger, mir eine dieser geräumigen Panzerhaubitzen vom Typ 109 anzuschaffen. Letzte Woche habe ich dann zugeschlagen!" Zufrieden deutet Frieder Bermheim mit dem Daumen in Richtung seiner Einfahrt, wo ein gewaltiges Rohr über dem Carport zu erkennen ist. "Früher konnte ich mir die nie leisten!", freut er sich. Um 130 000 US Dollar (umgerechnet ca. 86.620 €) konnte er den Preis drücken. Einen nagelneuen iPod-Touch bekam er obendrein. Zwar sind es in dieser Sparte bisweilen eher die kleinen Kiesplatzhändler, die unter Druck stehen, aber wie die Erfahrung der Krieg 1.0 Blase der 70er und 80er Jahre zeigt, wird sich die Krise wohl bald auch im produzierenden Gewerbe bemerkbar machen. Die Zukunft scheint nicht viel Anlass zur Freude zu liefern, wurde doch von den meisten westlichen Rüstungsunternehmen die Entwicklung neuer, energiesparender Strahlenwaffen kläglich vernachlässigt.

Kaufen. Marsch! Marsch!

Befiehlt Baron v. Schuldenberg



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1 Kommentare

13. Januar 2010 von Stephan

Hatte ich ganz übersehen... klasse Sache xD


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