01.04.2009 03:54
Süße Träume
Franz Ferdinand: The Science of Sleep
Letztens wunderte ich mich sehr, dass meine Bandkollegen und ich zusammen mit der allseits bekannten Rock-Combo The Killers auf einer Open-Air-Bühne standen. Mir wurde im direkten Anschluss an unser Konzert mitgeteilt, dass ich nicht mehr gebraucht werde.
Franz Ferdinand: The Science of Sleep
Letztens wunderte ich mich sehr, dass meine Bandkollegen und ich zusammen mit der allseits bekannten Rock-Combo The Killers auf einer Open-Air-Bühne standen. Mir wurde im direkten Anschluss an unser Konzert mitgeteilt, dass ich nicht mehr gebraucht werde. Ich nahm den Heißluftballon, der gerade bereit stand und flog aus Trotz weg. Ich landete auf dem Dach des Mehrfamilienhauses, in dem ich wohne, musste aber feststellen, dass die zuvor von mir noch zurückgelassenen Musikerkollegenschasserkameradenschweine über den Balkon in die Wohnung stiegen und wohl zu Fuß viel schneller gewesen waren als ich mit jenem charmanten Flugobjekt. Mir wurde das langsam alles zu viel und ich schickte sie auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Ich aß einen Apfel, obwohl ich auf diese Frucht allergisch reagiere.
Als ich dann noch die tierköpfigen Eindringlinge in unsere Wohnung mit einem übergroßen Schnellfeuergewehr abwehren wollte, daran aber kläglich scheiterte und meine mächtige Waffe sich flugs in einen lila Hasen verwandelte und ich darauf in den Boden einsank, um aus einer Mikrowellentür zu steigen und auf einer verdorrten Wiese ein CujamaraSplit essend den Schaffner fragte, wann wir denn endlich da seien, musste mir auch sehr bald unmissverständlich klar werden, dass ich das alles wohl träumte.
Das ist ja manchmal auch total geil, wenn einem bewusst wird, dass das ein Traum ist. Man wacht aber meistens sofort auf. Oder man DENKT, dass man aufwacht und wacht in einem neuen Traum auf und denkt sich Geschehnisse aus, die dann sofort passieren. Letzteres ist wirklich das Geilste. Man fühlt sich so, als ob man vom süßen Geschmack, einmal sein Schicksal selbst lenken zu dürfen, kostet. Hmmm, dagegen kackt selbst Cujamara-Split ab - und das Eis ist schon der Hammer, also mal ehrlich!
Zurück zu den Träumen. Das muss es doch geben, so eine Erklärung mit den Träumen und warum man aufwacht und manchmal nicht aufwacht, dachte ich mir. In der Tat, das falsche Erwachen heißt Falsches Erwachen. So weit, so unspektakulär. Diese bewussten Träume heißen Klarträume oder luzide Träume.
Und da dacht ich mir: Welche Band hat sich damit jüngst songtiteltechnisch auf ihrem neuen Tonträger beschäftigt? Franz Ferdinand. Da begegnen dem geneigten Hörer nämlich sukzessive die beiden Tracks „Lucid Dreams“ (Oha!) und danach gleich „Dream Again“ (nochmal Oha! Sozusagen Doppel-Oha!). Dem luziden Traum mit Ewig-Outro folgt sofort ein neuer Traum und somit haben die wie immer dezent dandyesken Hitlieferanten schon das Phänomen des Falschen Erwachens and den luziden Traum gekoppelt – und das auf einer Pop-Platte. Ok, gentlemen, you proved your point in song format! Wir sind begeistert. Jetzt nutze ich die Gelegenheit, überspanne den Bogen und weise Sie, lieber Leser, darauf hin, dass sich diese beiden Lieder auf einer Platte namens „Tonight“ befinden.
Zu platt? Zu offensichtlich? Zu weit hergeholt?
Einfach schlucken! Denn wie hat es der große Jacques Palminger schon so treffend formuliert: „Du sollst nicht überdenken, du sollst überdehnen.“ Eben.
Warum diese abenteuerlichen Behauptungen meinerseits? Weil Franz Ferdinand eine Schweinchen-Schlau-Band mit Schweinchen-Schlau-Musik sind. So! Und hätten wir Ähnliches von zum Beispiel The Killers erwartet? Nein. Aber hey… they’re only human.
Die sollten sich aber mal zu ´nem Kurs im Pop-Zitieren bei FF anmelden. Kostümideen von zwei Musikclips von Queen aus dem Jahre 1984 („It’s a hard life“, „Radio Ga Ga“) mit dem Widerhall des (*hüstel*) Skandalstreifens „Caligula“ (bitte selber googeln, brrrr!) zu verwurschteln machen aus der neuen Single Spaceman auch nicht mehr als ein weiteres Stück Bombast-Pop mit nahezu entwaffnender Dämlichkeit, keine Cleverlis aus den Killers und erst recht keinen Freddie Mercury aus Brandon Flowers. Aber vielleicht ist es ihm ja so im Traum erschienen…das Leben ist wirklich eines der schwersten.
In diesem Sinne…
Herzlichst,
Ihr Baron v. Schuldenberg
Tonight von Franz Ferdinand ist bereits erschienen.
Literatur zur Traumforschung ist schon ein bisschen länger erschienen.
Day & Age von The Killers ist scheiße.
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03. April 2009 von seggl
Ja, wär schön, wenn man sowas auf der Startseite finden könnte - bin jetzt blos durch Zufall auf den Text gestossen. Mehr von sowas könnt ich schon vertragen... ;)

02. April 2009 von Stephan
Das ist in der Tat das näxxte, was wir auf partykel machen werden... dann werden solche Schmankerl hoffentlich einen noch größeren Leserkreis finden.
Flo, ich freu mich schon auf deinen nächsten schriftstellerischen Erguss... :)

02. April 2009 von Kesten
weils für das redaktionstool leider noch nicht gereicht hat :( finds auch schade, das ist das nächste was hier upgedated werden muss: dass die redaktion alle weblogeinträge auch auf die startseite schalten kann...

01. April 2009 von lurker
wie geil ist DAS denn!?!
Endlich mal was unterhaltsames hier auf partykel... ;)
Nur: warum findet man sowas nicht auf der Startseite?


24. April 2009 von lurker
War ein paar Tage weg - und was darf ich nun sehen?! Meine Wünsche wurden erhört! DANKE liebes partykel-Team :)