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Beschreibung
Mit psychologischer Präzision, punktgenauen Dialogen sowie exquisiter Besetzung gelingt Regisseur Schmid eine famose Vermessung der Familienwelt.
Drama D 2012 88 min FSK 12
Es sollte ein gemütliches Familienwochenende werden. Der Schriftsteller Marko (Lars Eidinger) kommt mit seinem kleinen Sohn Zowie aus Berlin zu einem seiner nicht gerade häufigen Besuche bei den wohlhabenden Eltern auf dem Land. Sein jüngerer, in der Nähe wohnender Bruder Jakob (Sebastian Zimmler), ein Zahnarzt, ist mit seiner Freundin gleichfalls mit von der Partie. Dass Vater Günter (Ernst Stötzner) den Söhnen eröffnet, seinen Verlag zu verkaufen, ist die erste Überraschung des Tages. Weitreichender fällt die Enthüllung der Mutter (Corinna Harfouch) aus. Die seit Jahrzehnten unter Depressionen leidende Gitte verkündet, dass sie vor zwei Monaten ihre Psychopharmaka abgesetzt habe und fortan auf Pillen verzichten wolle.
Die Familie ist so schockiert wie besorgt. Derzeit geht es Gitte zwar augenscheinlich gut, aber was, wenn die Krankheit wieder Oberhand gewinnt? Marko findet die neue selbstbestimmte Freiheit seiner Mutter spontan prima - aber er wäre im Fall der Fälle ja auch weit weg im fernen Berlin. Sehr viel näher am Geschehen ist Jakob, dem die Idee ganz und gar nicht gefällt. Noch weniger ist Günter von den Plänen seiner Gattin begeistert. Die drohende Gebrechlichkeit von Gitte durchkreuzt nicht nur seine großen Reisepläne, auch ein gut gehütetes Geheimnis droht aufzufliegen. Den Lügengebäuden der Söhne droht gleichfalls der Kartenhaus-Kollaps.
Wie schon bei „Requiem“ und „Sturm“ gelingt Hans-Christian Schmid ein präziser Blick auf das Verschweigen und Verdrängen. Seine gekonnt gedrechselten Figuren fallen rundum schlüssig und glaubhaft aus und laden so zum Mitfühlen und Wiedererkennen ein. Wie üblich setzt Schmid auf das Weniger-ist-Mehr-Prinzip, verzichtet auf dramaturgischen Ballast oder geschwätzigen Schnickschnack und wirkt mit dieser Konzentration auf das Wesentliche umso spannender. Der Regisseur, der einst schon Franke Potente, August Diehl oder Sandra Hüller für das Kino entdeckt hat, setzt diese Tradition nun mit Sebastian Zimmler fort. Der leinwandpräsente Newcomer mit prominenter Bühnenerfahrung hält sich bestens zwischen seiner hochkarätigen Film-Familie. So bleibt „Was bleibt“ als einer der gelungensten deutschen Filme in diesem Jahrgang im Gedächtnis - bei Hans-Christian Schmid keine große Überraschung.
Mit: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Sebastian Zimmler, Ernst Stötzner, Picco von Groote
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