Beschreibung

Gea:
Italienisches zum Reinbeißen

VON ULRIKE GLAGE
REUTLINGEN. Die kleine Manufaktur von Gianluca Gori, die handgeschöpftes Papier herstellt, beliefert laut VHS-Chef Ulrich Bausch den Vatikan. Unter den Abnehmern von Nicola Savini, der seltene Zuchtschweine zu Delikatessen verwurstet, sollen Hollywood-Stars sein. Ab Donnerstag bieten die beiden ihre Spezialitäten mit zwölf weiteren Händlern aus Pistoia den Reutlingern an: beim achten Toskanischen Markt im Spitalhof, der sich einmal mehr zur italienischen Piazza wandelt. Zu der gehört üblicherweise ein Ristorante. Das soll auch bei der Reutlinger Variante nicht anders sein. Zum ersten Mal ist neben Kosten und Kaufen auch Schlemmen angesagt: In der »Osteria Toscana« wird Italienisches frisch zubereitet und serviert.

Installation aus Amateurfilmen

Toskanischer Wein, Käse- und Schinkenspezialitäten, typische Lederwaren, feines Olivenöl, auch zu Kosmetikprodukten verarbeitet: Ab Donnerstag, 30. August, bis Samstag, 1. September, können die Reutlinger von 10 bis 19 Uhr auf dem kleinen, feinen Markt toskanisches Flair nebst Produkten genießen. Nicht mehr dabei ist die Baumschule, für die laut Stadtmarketing-Chefin Tanja Ulmer der Aufwand wegen des langen Transports zu groß wurde. Neu dafür ist ein weiterer Stand mit Kosmetik aus Olivenöl sowie die kleine Gastronomie, die auf eine Initiative der »Associazione Pistoise Italio Tedesca« (eine Art italienisch-deutsche Gesellschaft) zurückgeht. Die Idee: Die Besucher sollen gleich testen können, zu welchen kulinarischen Köstlichkeiten die angebotenen toskanischen Spezialitäten verarbeitet werden können. »Das wird sicher ein Highlight«, meint Tanja Ulmer.

Offiziell eröffnet wird der Toskanische Markt am Donnerstag um 11 Uhr. In Pistoia wurde vor Kurzem gewählt, die kommunalpolitische Riege ist nahezu komplett neu, weiß Tanja Ulmer. Mit dabei in Reutlingen wird die neue Wirtschaftsbürgermeisterin Tina Nuti sein, die offenbar großes Interesse daran hat, dass die Kooperation zwischen Pistoia und Reutlingen gut weiter läuft. »Sie misst dem hohe Bedeutung bei«, weiß Ulrich Bausch, Leiter der Reutlinger Volkshochschule. Dass »nur« 14 Händler und Kunsthandwerker beim Toskanischen Markt dabei sein, habe mit der Umstellung der Verwaltung in Pistoia zu tun. Die Teilnahme wird von der Stadt ausgeschrieben, braucht also einen Vorlauf. »Künftig werden wir eher damit zu tun haben, wie wir's in Grenzen halten«, glaubt Bausch.

Neben Kulinarischem wird beim Toskanischen Markt wie gehabt Kunst kredenzt. Die VHS bietet wieder Workshops mit dem prominenten italienischen Maler und Grafiker Paolo Tesi an, die allesamt ausgebucht sind. Wer nicht zum Zug gekommen ist, kann sich trotzdem ein Bild davon machen, was der Künstler drauf hat: Die Galerie Gutekunst (Hauffstraße 16) zeigt bis 23. September mittwochs bis sonntags von 15 bis 18 Uhr seine neuesten Werke. »Im Zeichen des Jona« heißt die Ausstellung, die am Donnerstag, 30. August, 20 Uhr von Thomas Becker von der VHS eröffnet wird.

Damit nicht genug der künstlerischen Schmankerl. Die beiden Künstler Amelie Duchow und Marco Monfardi haben Amateurfilm-Material aus der Toskana von 1948 bis in die Achtzigerjahre gesammelt und unter dem Titel »Memory Cam Toskana« zu einer Audio-Videoinstallation verarbeitet, die in der VHS zu sehen sein wird. Thomas Becker spricht von einer »Zeitreise durch Gefühle und Suggestionen«, die dem Betrachter das Lebensgefühl der Italiener näher bringe. Vernissage ist am Freitag, 31. August, 19.30 Uhr, im zweiten VHS-Obergeschoss. Die beiden Künstler sind anwesend und machen Live-Musik. Die Installation wird dann bis zum 29. September in der VHS gezeigt. (GEA)

Spitalhofsaal Reutlingen

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