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Beschreibung
COPPELIUS (D) - Zinnober Tour 2011- Die Geschichte dieses Sextetts ist eine sonderbare – aber das Gewöhnliche liegt Coppelius so oder so fern. Man munkelt, dass sich irgendwann im ausklingenden 18. Jahrhundert, zu Zeiten solch imposanter Künstler wie Mozart oder Goethe, die sechs illustren Herren erstmals in konspirativer Weise trafen, um eine ganz außerordentliche Musik zu zelebrieren; Kompositionen, die schon damals für gewellte Perücken und entsetzt gekräuselte Schnauzbärte gesorgt hätten, wären sie denn aus dem Herrenhaus der Kapelle gedrungen. Erst viele Dekaden später, anno 2007, nutzten die musikalischen Genies ihre Kenntnisse der Galvanisation und Amplifikation, um eine erste Silberscheibe namens „Time-Zeit“ zu erschaffen – und ließen damit einen erfreulich frischen Windhauch durch die Welt der rockenden Töne sausen. Denn wo sich der herkömmliche Homo Musicantus auf eine lieblos gewürgte Stromgitarre verlässt, zücken die Coppelianer lässig ein paar althergebrachte Klangwerkzeuge sinnbildlich aus dem Ärmel. Da wären zwei formschön geschwungene Saiteninstrumente, Cello und Kontrabass, die für den nötigen Moll-Unterton sorgen. Diese werden von zwei kessen Zauberblasinstumenten, auch Klarinetten genannt, stilvoll aufgedurt.
Hinzu kommen die klangvollen Gesangsorgane der Gentlemen – gleich vier an der Zahl. Und damit bei diesem massiven Instrumentarium das Chaos a priori vermieden wird, sorgt ein meisterlich rhythmisierendes Schlagzeug für die nötige Disziplin. Doch Coppelius glänzt nicht nur im musikalischen Bereich durch eine unvergleichliche Eigentümlichkeit, vielmehr weiß man auch mit Anstand und einer gewissen Form der äußerlichen Extravaganz zu schillern. Denn der Sechser tritt stets dem edlen, künstlerischen Anlass entsprechend galant gekleidet und in gepflegter Manier auf. Nicht umsonst wird die Formation zu jeder Zeit von ihrem bandeigenen Diener Bastille begleitet und umsorgt, der für das leibliche und seelische Wohl seiner Herren zu sorgen hat. Dies tat er in der Vergangenheit offenbar auf das Vortrefflichste, denn bereits 2009 versammelten sich Coppelius erneut, um ihr zweites Werk dem neugierigen Auditorium vorzustellen. Kein Name hätte dafür besser gepasst als „Tumult!“, denn ein solcher entsteht allzeit, wenn die Meister die ersten Takte ihrer virtuosen Stücke kredenzt haben und das Volk sich der eigenen Hemmungen entledigt und in ekstatischer Klangeslust das Tanzbein schwingt oder den Zylinder kreisen lässt.
Wer nun also diesem kammermusikalischen Spektakel beiwohnt wird feststellen, dass Instrumente aus vorhergehenden Jahrhunderten durchaus in der Lage sind, den Gehrock und alle Gliedmaßen fliegen zu lassen. Viel mehr noch – und verzeihen sie die vulgäre Ausdrucksweise –, aber es kommt der unumstößlichen Wahrheit am nächsten: Coppelius rocken wie ein wild gewordener Eber!
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