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Abendkasse 10,00 Euro Jugendliche 8,00 Euro |
Beschreibung
Von Kristo Sagor. Für Zuschauer ab 13 Jahren
In dieser Familie fremdelt so ziemlich jeder mit jedem: die überspannte Mutter Doris behandelt ihren 14-jährigen Sohn Marek wie einen Behinderten, den es vor allem und jedem, vor allem vor dem Leben, zu schützen gilt. Er hat nach einem schweren Unfall alles neu erlernen müssen und zudem damals seinen Vater verloren. Jetzt erwehrt er sich der ungeschickten Kommunikationsversuche von Holger, dem neuen Freund seiner Mutter. Der ist mit seiner 13-jährigen Tochter Nele gerade erst eingezogen und noch sehr unsicher, was seine Rolle als Ersatzvater eines pubertierenden Jungen angeht. Nele wiederum motzt gegen Doris und lässt (zunächst) Marek abblitzen, der ihre Nähe sucht. Und auch Doris und Holger sind unsicher, wie sie in der Krise miteinander umgehen sollen.
Denn als wäre das alles nicht schon befremdlich genug, ist jetzt auch noch Mareks große Schwester Swantje direkt nach ihrem 18. Geburtstag von zu Hause abgehauen, ohne Vorwarnung und ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Dabei hatte sie sich doch immer besonders rührend um Marek gekümmert.
Jeder belauert jeden, jede verdächtigt jede, mehr zu wissen übers Swantjes Verschwinden. Hinter jedem Vorhang, unter jeder Teppichecke scheint ein Geheimnis zu lauern. Die Situation eskaliert, als Nele schließlich erzählt, dass Svantje seit längerem Anrufe von einem "älteren Mann" bekommen habe und nun vermutlich mit ihm durchgebrannt sei. Das Lügengebäude, auf dem das Zusammenleben basierte, bricht in sich zusammen, das fragile Familienpatchwork wird wieder in seine Einzelteile zerlegt.
Kristo Sagor hat dieses Jugendstück 2001 gemeinsam mit dem Ensemble des Moks, des Kinder- und Jugendtheaters am Bremer Theater, entwickelt. Hintergründig und sensibel erzählt er von den Schwierigkeiten einer Familienzusammenführung, vom Erwachsen- und Verlassenwerden und von der manchmal unerträglichen Spannung zwischen Nähe und Distanz im menschlichen Zusammenleben.
Seit Jahren gehört Kristo Sagor als Autor und Regisseur zu den festen Größen sowohl im Jugend- als auch im so genannten Erwachsenentheater. Für seine Hamburger "Törleß"-Inszenierung erhielt er 2008 den FAUST-Theaterpreis in der Kategorie der besten Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater.
Die Pubertät ist für ihn ein dankbarer Fundus an spannenden Theaterthemen wie das Spiel mit Identitäten, mit Erotik, mit Macht: "Die Pubertät ist die Entwicklungsphase des Menschen schlechthin, nie wieder vollzieht sich das Wachstum so unbedingt und so schnell wie in der Pubertät, nie werden Modelle so schnell verworfen, Bindungen entstehen und lösen sich wieder auf."
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