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Beschreibung
Drama um ein tief religiöses 14-jähriges Mädchen, das sein Leben Jesus widmen will.
Regie: Dietrich Brüggemann
Laufzeit: 116 min.
FSK: ab 12 Jahre
Formal extrem streng inszeniert Dietrich Brüggemann ("Renn, wenn du kannst") die Geschichte der 14-jährigen Maria, die von ihren Eltern katholisch-fundamentalistisch erzogen wird und als Gemeinde-Mitglied der Pius Bruderschaft zwischen religiösem Anspruch, familiärer Verantwortung und jugendlicher Sinn- und Glückssuche aufgerieben wird. Nach den 14 biblischen Stationen des Leidensweg Jesu ist der Film in 14 Kapitel eingeteilt, die in klar kadrierten, mit einigen wenigen Ausnahmen festen Kameraeinstellungen gefilmt wurden.
Maria, beeindruckend dargestellt von Lea van Acken, ist auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Dabei möchte sie es nicht nur ihren Eltern sondern hauptsächlich ihrem Glauben recht machen. Sie ist Mitglied einer streng katholischen Gemeinde und steht kurz vor ihrer Kommunion. Pater Weber (überzeugend als Verführer: Florian Stetter, nach "Die geliebten Schwestern" mit seinem zweiten Auftritt auf der 64. Berlinale), der die Kinder auf das Ereignis vorbereitet, lässt dabei keinen Zweifel daran, dass sie als "Soldaten Jesu" künftig vor allem durch Verzicht ihre Liebe zu Gott verbreiten sollen. Selbst moderne Musik ist mit ihren "dämonischen Rhythmen" eine Versuchung Satans, der es sich zu widersetzen gilt. Doch dann ist da neben dem netten Jungen in der Schule auch noch Marias vierjähriger Bruder, der trotz seines Alters noch nie ein Wort gesprochen hat. Kein Arzt kann ihm helfen oder die Ursachen für sein Schweigen ausmachen. Schließlich entscheidet Maria, Gott ihr eigenes Leben anzubieten, als ultimatives Opfer für die Genesung ihres Bruders.
Brüggemann, der das Drehbuch zusammen mit seiner Schwester Anna schrieb, lässt keinen Zweifel daran, dass religiöser Fanatismus zerstörerisch wirkt, auf die Seele und das Leben der Betroffenen. Gleichwohl ist "Kreuzweg" kein völlig religionsfeindlicher Film. Vor allem die Figur des französischen Au-Pair-Mädchens Bernadette, die die Familie unterstützt, und zu der Maria als einzige, neben ihrem kleinen Bruder ein inniges, von Vertrauen geprägtes Verhältnis pflegt, bietet sich als zwar tiefgläubiger, aber nicht verbissen religiöser Mensch als mögliche Identifikationsfigur an. In anderen Bereichen verfällt Brüggemann jedoch in zu simples Schwarz-Weiß-Zeichnen. Insbesondere die Figur von Marias Mutter wirkt wie eine plumpe Karikatur und sorgte mit ihren surrealen Ansichten immer wieder für hörbare Erheiterung im Auditorium. Auch die Gleichsetzung des inneren Kampfes Marias mit dem Leidensweg Christi - inklusive kleinem "Wunder" - ist etwas zu dick aufgetragen. Dennoch entwickelt der Film trotz seiner stillen Form einen ungeheuren Sog, entlässt den Zuschauer mit einem Kloß im Magen und wirkt nach. mahe.
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